Zweite Runde Tarifverhandlung nach sieben Stunden vertagt
Köln, 3. September 2020
„IG-Bau-Forderung von 15,5 % ist keine Gesprächsgrundlage“ – Zweite Tarifrunde im Gebäudereiniger-Handwerk vertagt
Heute hat zwischen IG BAU und Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks (BIV) in Köln die zweite Runde der Tarifverhandlungen stattgefunden. Das Gebäudereiniger-Handwerk ist mit knapp 700.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Deutschlands beschäftigungsstärkstes Handwerk. Die IG BAU fordert ein Plus von 1,20 € auf den tariflichen Mindestlohn, dazu 80 Stundenlöhne Weihnachtsgeld: das macht eine Gesamtforderung von 15,5 %. Die Gespräche wurden nach sieben Stunden vertagt. Die dritte Tarifrunde soll am 20. Oktober erneut in Köln stattfinden. Christian Kloevekorn, Verhandlungsführer der BIV-Tarifkommission, erklärt:
„Angesichts der schwersten Rezession der deutschen Nachkriegsgeschichte ist die Gesamtforderung von 15,5 %, von der die IG BAU auch heute nicht abrücken wollte, keine seriöse Gesprächsgrundlage.
Automobilindustrie, Luftfahrt, Veranstaltungsbranche oder Tourismus – ganze Wirtschaftszweige sind aufgrund der Corona-Krise in existentiellen Nöten. Die Konjunkturaussichten für die kommenden Jahre sind vage, die Arbeitslosigkeit steigt – das beeinflusst natürlich unsere Branche: Die Gebäudereinigung ist ein von Kunden und Konjunktur hochgradig abhängiges Dienstleistungs-Handwerk.
84 % der Gebäudereiniger-Unternehmen haben laut BIV-Umfrage pandemiebedingt Umsatzeinbußen. Fast Zweidrittel berichten, dass Kunden krisenbedient weniger Aufträge bzw. Aufträge mit geringerem Leistungsumfang vergeben.
Wir hoffen, dass die Gewerkschaft in der dritten Tarifrunde bereit ist, in ernsthafte Gespräche zu starten. Die Arbeitgeber haben zugesagt, in der dritten Tarifrunde ein Angebot vorzulegen.“